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Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in kath. Kirche Schweiz

Vorstudie zu sexuellem Missbrauch

Zahlreiche Menschen haben durch sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld grosses Leid erlitten. Indem die katholische Kirche Schweiz im November 2021 in einem Pilotprojekt eine unabhängige historische Vorstudie in Auftrag gegeben hat, will sie hinschauen, sich der Vergangenheit stellen und Verantwortung übernehmen. Auftraggeberinnen sind die Schweizer Bischofskonferenz, die Römisch-katholische Zentralkonferenz (d. h. der Zusammenschluss der kantonalen katholischen Körperschaften) und die Konferenz der Ordensgemeinschaften.

Am 12. September 2023 hat ein Forschungsteam des Historischen Seminars der Universität Zürich die Vorstudie zu sexuellem Missbrauch seit Mitte des 20. Jhds. in der katholischen Kirche Schweiz präsentiert. Die Ergebnisse («nur die Spitze des Eisberges») sind wie zu erwarten erschütternd. Den Schlussbericht und umfassende weitere Informationen zum Projekt der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs sowie verschiedene Stellungnahmen finden Sie auf den unten bzw. links aufgeführten Webseiten.

Die Vorstudie ist die Basis für die Fortsetzung der Forschung zur Geschichte sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. Unterdessen wurde ein Folgeprojekt von 2024 bis 2026 bewilligt.

 

Wie wir als Pfarrei damit umgehen

Seit Aufdeckung der grossen Missbrauchsskandale in den USA und spätestens seit 2019, als der Arte-Film «Gottes missbrauchte Dienerinnen» viele Menschen erschütterte, ist das Thema auch in unserer Pfarrei immer stärker in den Fokus gerückt und führte u.a. zu einem Offenen Brief an die Schweizer Bischofskonferenz u.a.

Seitens des Pfarreiteams ist es uns wichtig, weiter hinzuschauen, uns zu fragen, ob wir genügend informiert sind und nicht aus Bequemlichkeit oder Ernüchterung («Wir wissen ja schon lange um den Missbrauch in unserer Kirche.») die Thematik abperlen lassen. Wir sind dankbar für die Studie und ihre Unabhängigkeit, weil dadurch – endlich! – mehr Licht ins Dunkel kommt. Es geht um jede:n einzelne:n Betroffene:n. Jedes persönliche Zeugnis der 1002 «Fälle», die die Vorstudie aus den letzten 70 Jahren zusammengetragen hat und alle weiteren, von denen wir keine Kenntnis haben, zählen. Mit jedem Übergriff sind Menschen, individuellen Leidens- und Lebensgeschichten verbunden. Ein Kern der christlichen Botschaft ist die Würde jedes einzelnen Menschen – die durch einen Missbrauch zutiefst verletzt wird, aber uneingeschränkt zu schützen wäre.

Damit das besser möglich wird – so auch ein Ergebnis der Vorstudie – braucht es tiefgreifende, auch strukturelle Veränderungen in der katholischen Kirche. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Stellungnahme der Allianz gleichwürdig katholisch AGK, in der wir als Pfarrei Mitglied sind, und unterstützen die darin formulierten Forderungen als Konsequenzen aus der Vorstudie: Allianz Gleichwürdig Katholisch zum Missbrauch und zur Vertuschung – Gleichwürdig (gleichwuerdig.ch)

Wir ermutigen alle Pfarreimitglieder, sich übe die Studie zu informieren und gern auch mit uns das Gespräch zu suchen. Missbrauchs-Betroffene, die öffentliche Präsenz des Themas retraumatisiert werden, ermutigen wir von Herzen, professionelle Hilfe zu nutzen. Auf dem rechts bzw. unten auf dieser Seite verlinkten Flyer finden Sie verschiedene Anlaufstellen.

 

Meldesystem «Kirche schaut hin»

Parallel zur Präsentation der Vorstudie hat die Katholische Kirche im Kanton Zürich das anonyme Meldesystem «Kirche schaut hin» lanciert, das auf allen katholischen Webseiten im Kanton verlinkt ist (oder noch wird) – entsprechend auch auf der Startseite unserer Pfarrei. Es kann genutzt werden, um eine anonyme und niederschwellige Meldung von Fehlverhalten im kirchlichen Umfeld zu machen. So können frühzeitig Fälle von Fehlverhalten aufgedeckt und hoffentlich künftig auch verhindert werden. Das Meldesystem ermöglicht, Hinweise auf mögliche Vorfälle oder Verdachtsfälle von Fehlverhalten anonym und sicher zu geben, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. «Kirche schaut hin» soll in der Katholischen Kirche im Kanton Zürich dazu beitragen, eine Atmosphäre sorgsamen Miteinanders und ein sicheres Umfeld für Schutzbefohlene, freiwillig und ehrenamtlich Engagierte sowie Angestellte zu schaffen.

Jede Meldung wird in erster Instanz absolut vertraulich von einer unabhängigen Fachperson entgegengenommen. Je nach Fall werden der meldenden Person Kontaktdaten von spezialisierten Beratungsstellen oder der Justiz vermittelt. Meldungen von geringerer Tragweite, die nicht im Verantwortungsbereich der Kantonalkirche selber liegen, werden, unter Voraussetzung des Einverständnisses der Meldeperson, an Verantwortliche der betreffenden Kirchgemeinde übergeben.

 

Schauen wir hin und tun wir alles in unserer Macht stehende, um sexuellen und spirituellen Missbrauch in unserem Umfeld zu verhindern!